Page 12 - Ärzteblatt Sachsen, Oktober-Ausgabe 2025
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GESUNDHEITSPOLITIK




        1. Mai 2023                         5. Mai 2023                         Wie beurteilen Sie diesen Verlauf? Wir
        Explorativlaparotomie (Start 0 .15 Uhr):  Tod der Patientin im Multiorganversagen  freuen uns wie immer auf Ihre Diskus-
        intraoperativ 4 Quadranten-Peritonitis,                                 sion . ■
        möglicherweise unzureichende Abdich- Die Antragstellerin (Tochter der Patien-
                                                                                                  Dr . med . Rainer Kluge
        tung der PEG-Eintrittsstelle an der Ma- tin) macht dem AG 1 den Vorwurf, im       Vorsitzender der Gutachterstelle
        genvorderwand ➝ Fixierung der Magen- Zuge der OP-Planung die Indikation zu               für Arzthaftungsfragen
        vorderwand an der vorderen Bauch- dem Eingriff großzügig gestellt zu ha-          E-Mail: gutachterstelle@slaek .de
        wand, Lavage                        ben und nicht ausreichend über mög-
        Revisionslaparotomie (Start 11 .30 Uhr)  liche Behandlungsalternativen aufge-
        bei Verdacht auf intraabdominale Blu- klärt zu haben .                              Zum Nachlesen „Aktueller Fall
        tung                                                                                       der Gutachterstelle“,
        intraoperativ Nekrotisierung des dista- Gegenüber AG 2 wird der Vorwurf der                     Heft 7/2025
        len Magens, Magenteilresektion mit  nicht zeitgerechten Erfassung des ein-
        Blindverschluss des Magenstumpfes   laufenden septischen Geschehens er-
                                            hoben und die chirurgische Versorgung
        3. Mai 2023                         fehlerhaft ausgeführt zu haben .
        geplante Revisionslaparotomie zur Wie-
        derherstellung der Darmkontinuität



        Multiresistente Erreger (MRE) und der

       „MRSA­Beschluss“




        Auf der 51 . Weltgesundheitsversamm-
        lung (WHA) der Weltgesundheitsorga-
        nisation (WHO) im Jahr 1998 tauchte
        zum ersten Mal der Begriff antimikro-
        bielle Resistenz als Themenpunkt auf
        [1] . Im Jahr 2008 wurde die Deutsche
        Antibiotika-Resistenzstrategie (DART)
        entwickelt . Das zentrale Ziel war die
        Reduzierung und Verminderung der
        Ausbreitung von Antibiotika-Resisten-
        zen in Deutschland . Unter anderem
        wurde die Gründung von MRSA-Netz-
        werken (Methicillinresistenter Staphy-
        lococcus aureus) empfohlen, die sich
        aber auch auf andere multiresistente
        Infektionserreger (MRE) beziehen soll-
        ten [2] .                           Abbildung 1: Meldepflichtige MRE-Fälle im Landkreis Görlitz von 2010 bis 2023
                                            Legende: Auf die explizite Angabe der Jahreszahlen ist bewusst verzichtet worden, da es um die
                                            zahlenmäßige Entwicklung der meldepflichtigen Fälle geht und der Umfang von 13 Jahren überschaubar
        Regionale Maßnahmen –               ist . Für alle Jahre wurde die Anzahl der meldepflichtigen Fälle seit 2010 angegeben . Jahre, in denen die
        Ein Beispiel: MRE-Netzwerk          Erreger noch nicht meldepflichtig waren oder keine Fälle gemeldet wurden, sind mit „0“ gekennzeichnet .
                                            Kategorien, die mit einem * gekennzeichnet wurden, sind nur in Sachsen meldepflichtig . Alle anderen
        Landkreis Görlitz                   Kategorien sind bundesweit meldepflichtig und können in SurvStat beim Robert Koch-Institut
        Das MRE-Netzwerk Landkreis Görlitz   transparent abgefragt werden .
        wurde im April 2011 mit den Hygiene-  MRE – Multiresistente Erreger
        fachkräften der Krankenhäuser und dem   MRSA – Methicillinresistenter Staphylococcus aureus
                                            PVL – Pantone-Valentine-Leukozidin (Pathogenitätsfaktor)
        Landratsamt gegründet . Es wurden    MRGN – Multiresistente gramnegative Stäbchen


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