Page 12 - Ärzteblatt Sachsen, März-Ausgabe 2023

Vorläufige Ergebnisse der organspendebezogenen Kontakte
GESUNDHEITSPOLITIK
Ost 2022| Realisierte Organspender und Grund des Ausschlusses | Anzahl n = 420

132 Realisierte Organspender Keine Feststellung des IHA Keine Zustimmung
Medizinische Kontra- Herz-Kreislauf- Sonstiges
112
112 indikationen Dysfunktion/-stillstand

85
67
61
54
47
35 29 29 31
23 28 21
18 18 20
6 5 5 10 1 3 © DSO / Stabsstelle Statistik, Januar 2023

Ost Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen
(420) (178) (139) (103)
Grafik 3: Vorläufige Ergebnisse der organspendebezogenen Kontakte für die Region Ost 2022: realisierte Organspender und Grund des Ausschlusses (Anzahl n = 420)
* Keine Entscheidungsberechtigten, keine Freigabe durch den Staatsanwalt

wird, aber der wir uns mit allen ihren Sachsen betrug in 2022 insgesamt 61, ernst zu nehmendes Problem, das
Kontroversen stellen müssen, denn ein verglichen mit 56 in 2021. Wurden 2020 schon vor dem Beginn der Coronavirus-
signifikanter Anstieg der Organspen- in Sachsen noch 227 Organe postmor- Pandemie bestand, sich aber nun auch
debereitschaft ist noch nicht zu ver- tal entnommen und transplantiert, gin- noch weiter verstärkt hat.
zeichnen. gen diese von 185 im Jahr 2021 auf 183 Unterstützung auf den Intensivstatio-
im vergangenen Jahr noch minimal nen bei jedem Schritt im Verlauf einer
Im Jahr 2022 kam es im Vorjahresver- weiter zurück. Organspende bietet das Team der DSO-
gleich in der Region Ost, die Bundeslän- Demgegenüber standen am 31. De - Region Ost, sodass die behandelnden
der Thüringen, Sachsen-Anhalt und zember 2022 in Sachsen 373 [1] Patien- Ärztinnen und Ärzte sowie Pflege-
Sachsen umfassend, erneut zu einem tinnen und Patienten auf der Warte- kräfte schon frühzeitig entlastet wer-
Rückgang der Organspendezahlen um liste für eine Organtransplantation. den können. Ebenso übernehmen die
7,4 Prozent. Das ist besonders erschre- zehn pflegerischen und zwei ärztlichen
ckend in Anbetracht der Tatsache, dass Ursachenforschung Koordinatorinnen und Koordinatoren
dieser Rückgang über dem bundeswei- Auf Einladung der DSO fand im Sep- der DSO verstärkt die Begleitung und
ten Rückgang um 6,9 Prozent lag (siehe tember 2022 ein außerplanmäßiges Betreuung der Angehörigen.
Grafik 1 und 2). Treffen mit den Transplantationsbeauf-
tragen der „A-Häuser“ (Universitätskli- Zeitaufwand einer Organspende
Eine Einzelbetrachtung der jeweiligen nika) und „B-Häuser“ (Häuser mit Neu- Durch das immer höhere Alter der
Bundesländer ließ für Sachsen bereits rochirurgie) der Region Ost statt. Ziel Spender und die damit meist einherge-
2021 einen deutlichen Rückgang der dieser Zusammenkunft war, mit den henden Vorerkrankungen sind oft er -
Organspendezahlen erkennen, dieses Experten vor Ort in einen Erfahrungs- gänzende, den Spendenprozess zu -
Niveau erholte sich mit fünf zusätzli- austausch zu treten, mögliche Ursa- sätzlich verlängernde Untersuchungen
chen Spenden in 2022 etwas. Thürin- chen für die derzeitige Entwicklung der notwendig, um im Rahmen des Emp-
gen verzeichnete zwei Spenden weni- Spenderzahlen zu analysieren und fängerschutzes die Übertragung von
ger. Auffallend war 2022 vor allem der gemeinsam Lösungswege für eine Ver- Erkrankungen des Organspenders wie
Rückgang der Spenden in Sachsen- besserung der Organspendesituation zum Beispiel Infektionen, Malignome
Anhalt mit zwölf Spendern weniger zu erarbeiten. und weitere Erkrankungen auf den
gegenüber 2021. Empfänger zu vermeiden. So dauerte
Personalmangel verschärft sich der überwiegende Teil der Spenden
Die Anzahl der postmortalen Organ- Die fehlenden personellen Ressourcen 2021 vom Todeszeitpunkt bis zur
spenderinnen und Organspender in auf den Intensivstationen sind ein Organentnahme zwischen 12 und 18

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